Ich bin keine Psychologin und ich kenne auch nicht die gängigen
Theorien darüber, falls es solche überhaupt gibt. Wenn ich mich so an
meine Kindheit zurück erinnere, sind eine meiner frühesten Träume, an
die ich mich erinnern kann, der Traum wieder eine Windel tragen zu
dürfen. Wenn ich hier von Windeln schreibe, meine ich Stoffwindeln und
Plastikhöschen. Als ich Kind war, gab es noch keine Pampers. Damals gab
es nur Stoffwindeln und diese mußte meine Mutter selbst waschen. Wir
hatten damals zwar schon eine Waschmaschine, aber trotzdem ist das
sicher viel Arbeit gewesen und ich verstehe da auch meine Mutter, daß
sie bestrebt war, ihr Kind, so schnell wie möglich trocken und sauber zu
bekommen.
Hier liegt glaube ich auch der Grund für meine
Vorliebe für Windeln. Ich wurde sehr früh darauf hin erzogen auf die
Toilette zu gehen, wenn ich mußte, dabei wurde vielleicht auch etwas zu
viel Druck von meinen Eltern ausgeübt. Ich bin eine Person, die es
normalerweise immer allen Recht machen möchte und niemanden enttäuschen
möchte und natürlich ist mir damals als Kind noch sicher ab und zu ein
Missgeschick passiert. Ich kann mich an so eine Geschichte erinnern und
mir war das so peinlich, ich hatte da schon keine Windeln mehr an, daß
ich am liebsten verschwunden wäre. Ich hatte auch nicht den Mut, meinen
Eltern bescheid zu sagen, denn dann hätte ich sie ja enttäuscht. Ich
glaube, aus diesen Gefühlen heraus, einerseits die Anforderungen meinen
Eltern zu entsprechen und aber mich doch nicht verstanden und angenommen
gefühlt zu haben, aus diesem Spannungsfeld heraus ist das Bedürfnis
entstanden Windeln zu tragen. Wenn ich Windeln trage, fühle ich mich
wieder in diese früheste Kindheit zurück versetzt, in der ich mich
geborgen und angenommen gefühlt habe.
Versteht mich bitte nicht
falsch, ich finde so Babyrollenspiele komisch und obwohl ich es noch nie
ausprobiert habe, kann ich sagen, daß das nichts für mich ist. Was ich
gerne hätte, so wie ganz viele Menschen, ist eine Partnerin, ja ich bin
im Grunde lesbisch, die mich so akzeptiert, wie ich bin, die mir
vertraut und der ich vertrauen kann. Ich glaube, daß ist das wichtigste
in einer Partnerschaft, Vertrauen und nur aus diesem Vertrauen heraus
kann dann auch Liebe und Geborgenheit entstehen. Leider habe ich dieses
Urvertrauen nie richtig kennen gelernt. Vordergründig erscheine ich
meinen Mitmenschen vielleicht sehr offen und vertrauensvoll, aber ich
habe es noch nie erlebt, daß ich jemanden wirklich zu 100% vertaut
hätte, weshalb ich in meinen wenigen Beziehungen, auch nie wirklich
meine Gefühle ganz offenbaren konnte und ganz ehrlich, meine
Befürchtungen, daß mein Vertrauen mißbraucht werden könnte, hat sich
leider auch immer wieder bestätigt.
Ich hoffe ich kann das in
Zukunft besser machen. Mitlerweile wird es ja Zeit, immerhin bin ich
schon ziemlich weit über die 40 hinaus und nun wirklich kein Kind mehr,
aber manche Altlasten begleiten einen wahrscheinlich ein Leben lang.
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